Was haben Sie bei BeuthBonus+ gelernt?
Ich habe zahlreiche Informationen über Zeitmanagement bekommen. Zusätzlich konnte ich noch Erfahrungen mit Teamarbeit machen. Im Programm wurden meine wissenschaftlichen Sorgen verstanden. Ich habe in Jura promoviert, wusste aber nicht, ob ich hier mit über 40 Jahren noch Arbeitsrecht studieren kann. Auch bei der Betreuung meiner Tochter wurde ich unterstützt, damit ich in Ruhe lernen konnte.
Sie sprechen von Zeitmanagement. Welche Tipps haben Sie dazu erhalten?
Was ich zum Zeitmanagement gelernt habe, also Priorisierung und Pausen zu machen, hat es mir ermöglicht, alles zu schaffen. Ich bin alleinerziehende Mutter, meine Tochter ist vier Jahre alt. Ich habe mir gesagt, dass sieben Stunden des Tages mir gehören und sieben Stunden meiner Tochter. Ich profitiere von dieser Zeiteinteilung und habe gelernt, juristisches Deutsch zu verstehen. Meine Tochter hat auf der anderen Seite gelernt, deutsche und arabische Buchstaben zu schreiben und bis 20 zu zählen. Das bildet ein Gleichgewicht.
Hilft Ihnen das auch im Beruf?
Ja, dank BeuthBonus+ habe ich zum Beispiel ein Semester lang am Fernstudieninstitut der Beuth Hochschule studiert. Das ist im Rahmen des zusätzlichen Fachmoduls möglich. Dort habe ich einen Kurs im Bachelorstudiengang Rechtswissenschaft belegt, der in Kooperation mit der Hochschule Wismar stattfindet. Dafür musste ich meine Zeit gut einteilen. Abends, wenn meine Tochter schlief, habe ich gelesen. Mit der Unterstützung und Ermutigung, die ich an der Beuth Hochschule erfahren habe, konnte ich die schwierige Abschlussprüfung bestehen. Dadurch habe ich ein Praktikum in einer Kanzlei gefunden. Und bald beginne ich eine Weiterbildung über Arbeitsrecht. Ohne Hilfe hätte ich nie wieder die juristische Welt betreten können. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich auch nur einen einzigen Artikel über Arbeitsrecht auf Deutsch lesen kann.
Würden Sie gerne wieder als Dozentin arbeiten?
Wäre ich allein und hätte 100 Prozent meiner Zeit für mich zur Verfügung, würde ich den ganzen Tag mit Lesen verbringen. Aber ich habe meine Tochter, da darf ich nicht egoistisch sein. Beides ist schwierig zu vereinbaren. Für mein neues Leben habe ich mir realistische Ziele gesetzt – meine Tochter gut erziehen und meine berufliche Zukunft aufbauen. Nach der Weiterbildung möchte ich in einer Kanzlei arbeiten und Erfahrungen sammeln. Vielleicht werde ich die Staatsexamina machen, sodass ich als Anwältin arbeiten kann. Oder ich werde Dolmetscherin am Gericht. Ich versuche, wieder in meinem Bereich zu arbeiten, aber eher nicht als Dozentin.
Haben Sie einen Tipp für andere Alleinerziehende?
Alleinerziehende Mutter zu sein, war für mich am Anfang eine große Herausforderung. Ich habe alle Macht, aber auch alle Verantwortung. In Deutschland gibt es viele Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen – besonders für Frauen und Kinder. Allmählich habe ich entdeckt, dass man mit der Entwicklung des Kindes auch Erfahrung sammelt. Ich empfehle, die Zeit aufzuteilen in Zeit für das Kind und für sich selbst. Auch Alleinerziehende sollten sich ihren Hobbies widmen und nicht komplett für das Kind leben. Wenn wir zufrieden sind und uns selbst lieben, dann können wir auch andere lieben. Ich musste das selbst auch erst lernen. Deshalb sage ich: Vergiss dich selbst nicht!
Danke, Frau Rahhal, für die zahlreichen Tipps! Wir wünschen viel Spaß und Erfolg im weiteren Berufs- und Privatleben!
Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert