Das “Berliner Hoch- und Ingenieurbaukolloquium – BHIK 07" wurde Ende 2007 erstmals an der Technischen Fachhochschule Berlin durchgeführt. Die Veranstalter aus dem Fachbereich III der TFH haben sich zum Ziel gesetzt, das BHIK regelmäßig mit wechselnden Themen der Fachöffentlichkeit anzubieten.

Das diesjährige Thema “Bauen im Bestand" wurde von acht hervorragenden Vortragenden mit ingenieurtechnisch anspruchsvollen Inhalten präsentiert. Rund 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten zu dem weiten Bereich des Bauens im Bestand umfassende Informationen über innovative Praxislösungen mitnehmen. 

Prof. Dr.-Ing. Klaus Steffens, PSI Ingenieurgesellschaft mbH, berichtete über “Belastungsversuche an Bauwerken in situ zum Zwecke der Substanzerhaltung und Umnutzung". Der Vortrag zeigte eindrucksvoll die Ergebnisse einer über 20jährigen technischen Entwicklung auf diesem Gebiet.

Es folgte der Vortrag von Prof. Dr. Birgit Meng, BAM, über den “Einsatz innovativer Verfahren der Bauwerksdiagnostik für die Bestandserfassung – ausgewählte Fallbeispiele". An Beispielen verschiedener Betontragwerke wurden diagnostische Verfahren von Radar- und Ultraschallverfahren bis hin zur Computertomografie und Röntgenfluoreszenzanalysen an Bohrkernen gezeigt und damit verdeutlicht, wie die Welt im Großen von den Dingen im Kleinsten bestimmt wird.

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Manfred Specht, Specht, Kalleja + Partner GmbH, über die “Rekonstruktion des Berliner Olympiastadions". Ingenieurtechnisch interessante Aufgaben bei höchsten Denkmalschutzanforderungen wurden aufgezeigt. Besonderes Augenmerk fiel dabei auf die kreativen Lösungen, die nicht immer den erprobten Regeln der Technik entsprechen, aber mit hinreichendem Grundlagenverständnis nachvollziehbar und genehmigungsfähig waren.

Ein anderer und ebenso interessanter Aspekt “Bauphysikalische Besonderheiten beim Bauen im Bestand" wurde von Prof. Dr. Axel Rahn, Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH, präsentiert. Die Botschaft des Vortrages lautete: Im Vorfeld jeglicher Planung oder Baumaßnahme muss eine Bauzustandsanalyse stehen, deren Bestandteil eine bauphysikalische Analyse sein muss. Aspekte des Feuchte-, Wärme- und Schallschutzes im Bestand wurden klar und einprägsam den Zuhörerinnen und Zuhörern vermittelt.

Nach der Mittagspause mit einem gemeinsamen Essen in der Mensa der TFH und vielen Gesprächen unter den BHIK Teilnehmerinnen und Teilnehmern, begann der Nachmittag mit dem Vortrag von Prof. Claus Flohrer, Hochtief Consult Materials, über “Besonderheiten bei der Sanierung von Parkhäusern unter Berücksichtigung des neuen DBV-Merkblattes". Flohrer verstand es mit sehr eindrucksvollen Beispielen aus der Praxis und mit vielen hilfreichen Hinweisen für zukünftige, eigene Planungsaufgaben das Interesse der Zuhörerinnen und Zuhörer zu finden.

Es folgte der Vortrag über den “Stand der Technik und aktuelle Problemstellungen bei der Planung und Sanierung von Flachdächern" von Dr. Ralf Ruhnau, CRP Bauingenieure GmbH. Der Vortrag

zeigte die umfassende Weiterentwicklung des Technischen Regelwerks auf nationaler und europäischer Ebene. Einige Beispiele erforderlicher Flachdachsanierungen mit durchfeuchteten Dämmschichten rundeten den Vortrag ab.

Dr. Christoph Schmidhuber von der Laumer Bautechnik GmbH, zeigte vielfältige Einsatzmöglichkeiten zu “Verstärkungen mit CFK-Lamellen – Aktueller Stand der Bemessungs- und Ausführungsregelung". Der Vortrag zeigte reichhaltige Erfahrungen im Einsatz von CFK-Lamellen auf. An Beispielen zur Verstärkung von Stahlbetontragwerken und deren Bemessung mit den besonderen Hinweisen auf einige noch nicht bauaufsichtlich geregelte aber häufige Anwendungen, wie das Umschnüren von Stahlbetonstützen mit CFK-Gelegen zur Tragfähigkeitssteigerung, wurde die moderne Bauweise eindrucksvoll aufgezeigt.

Peter Klum, Vorsitzender Richter am Kammergericht Berlin rundete das technische Programm aus juristischer Sicht mit dem Thema “Aktuelle Rechtsfragen zur Haftung des Bauunternehmers und Planers beim Bauen im Bestand" ab. Peter Klum verstand es auch nach bereits siebenstündiger Kolloquiumsdauer die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine für Ingenieure manchmal schwer zu erschließende juristische Gedankenwelt zu begleiten. Jeder Fall bei Gericht ist so individuell wie unsere Bauaufgaben und so konnten die Ingenieurinnen und Ingenieure kein Rezept für einen streitfreien Abschluss einer Bauaufgabe, dafür aber das gute Gefühl mitnehmen, bei einem Richter zu sein, der die Ingenieure ein bisschen verstanden hat.

Wir möchten an dieser Stelle allen TFH-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an der Vorbereitung und Durchführung des BHIKŽ07 mitgewirkt haben, danken, ganz besonders auch den studentischen Hilfskräften für die zuverlässige Vorbereitung und Mitwirkung an unserem Kolloquium. Die Planungen für das 2. Berliner Hoch- und Ingenieurbaukolloquium – BHIKŽ08 haben bereits begonnen und wir hoffen, im November 2008 auf ein genauso erfolgreiches Kolloquium wie im Jahr 2007.