Im Rahmen des Projektes OptiMap sollte die Abschätzung von Entfernungen auf mobilen Karten analysiert werden. Dazu wird untersucht, ob ein grafischer Maßstab bei der Entfernungsschätzung genutzt wird und ob dieser die Qualität der Schätzung positiv beeinflusst. Die Untersuchung gliedert sich in zwei Teile.

Im ersten Teil der Untersuchung wurden mittels Fragebogen die demographischen Daten der Probanden erhoben. Weiter wurden Informationen zum Interesse an analogen und/oder digitalen Karten sowie zur Art und Häufigkeit der Nutzung von analogen und/oder digitalen Karten ermittelt.

Im zweiten Teil, dem Hauptteil, sollten die Probanden drei Entfernungsabschätzungen durchführen. Dafür sollte auf drei unterschiedlichen Kartenausschnitten die Länge von unterschiedlichen Routen abgeschätzt werden. Diese Entfernungsabschätzungen wurden mittels Eye-Tracking (Abb. 1: B) aufgezeichnet. Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau des zweiten Teils aus Sicht des Probanden.

Die drei Kartenausschnitte wurden auf einem fest installiertem 7” Tablet (NEXUS 7)( Abb. 1: C) dem Probanden hintereinander präsentiert. Wobei eine Gruppe die Kartenausschnitte mit Maßstab (Abb. 1: C 2.) und die andere Gruppe ohne Maßstab (Abb. 1: C 3.) angezeigt bekam.

Die vorgegebene Betrachtungszeit war bei den ersten zwei gezeigten Kartenausschnitten unbegrenzt. Beim dritten Kartenausschnitt hatte der Proband lediglich zehn Sekunden Zeit für seine Schätzung der Entfernung. Dies sollte einen einheitlichen Zeitrahmen für die Abschätzung gewährleisten.

Die mit dem Auge zurückgelegten Strecken und die aufgewandten Zeiten, die mit dem Eye-Tracking-Gerät gemessen wurden, geben Auskunft über Blickrichtung und Verweildauer des Auges und ermöglichen so Rückschlüsse über die vom Probanden genutzten Orientierungspunkte auf den Kartenausschnitten.

Die Kamera (Abb. 1: D) die zusammen mit dem Eye-Tracker (Abb. 1: B) die Verfolgung der Augenbewegungen gewährleistet, ist höchst empfindlich und verstellt sich bei kleinster Berührung, daher ist sie durch einen Papieraufbau geschützt, der versehentliche Berührungen verhindern bzw. abdämpfen soll.

Neben den Eye-Tracking-Aufzeichnungen wurden auch Video- und Tonaufnahmen (Abb. 1: A) vom Probanden während des Tests gemacht, um Kommentare und Gesprächsabläufe im Nachhinein auswerten zu können. Derzeit werden die gewonnenen Daten ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass  Entfernungen auf Karten unter Verwendung des grafischen Maßstabs schneller und präziser abgeschätzt werden. Denn, wenn ein grafischer Maßstab angezeigt wird, wird die Streckenlänge ca. halb so stark über- bzw. unterschätzt und die benötigte Zeit zum Abschätzen der Länge verkürzt sich um durchschnittliche 30 %. Weiterhin verschätzen sich Probanden unter Zeitdruck stärker, insbesondere, wenn kein grafischer Maßstab genutzt wird. Abb. 2 zeigt die Konzentrationen der Blicke der Gruppen mit und ohne grafischen Maßstab in Karte A als Heatmaps.