Nach gut drei Monaten in Buenos Aires, ist es wieder an der Zeit einen Zwischenbericht zu verfassen.

Inzwischen habe ich mich hier eingelebt und fühle mich schon wie zu Hause, auch wenn ich mich  noch immer nicht so richtig an den Tagesablauf gewöhnen kann, der hier spät beginnt und spät endet. Meine Wohngemeinschaft ist immer aktiv und wir machen viel zusammen. Sei es zusammen feiern zu gehen, sich im Resort zusammen auszuruhen oder einfach nur zu Hause zu quatschen. Irgendjemand ist immer bei einem und man ist eigentlich nie auf sich allein gestellt.

Durch die recht zeitintensive Lernphase durch die Klausuren und die vielen Hausarbeiten habe ich mich jedoch ein bisschen von der Gruppe abgekapselt um nicht immer in Versuchung zu kommen, dass Lernen wieder hin zu schmeißen. Luisa ist mir eine große Hilfe um die Motivation zu finden.

Die ersten drei „Parciales“ habe ich nun hinter mir, sodass mir nur noch zwei fehlen. Kürzlich hat sich herausgestellt dass wir in einem Kurs keine abschließende Klausur, hier „Finales“ genannt, schreiben, sondern stattdessen in einer Gruppe eine Hausarbeit abgeben müssen. Die Hausarbeit hat Ähnlichkeit mit der aus CAD I an der Beuth, wodurch ich schon ein bisschen Erfahrung habe und mich  mehr auf das Lernen in den anderen Fächern konzentrieren kann. Somit habe ich nach meinen letzten Parciales noch zwei Finales ausstehen. Für die Finales gibt es vier verschiedene Termine, an denen man die Prüfung ablegen kann. Einer Anfang Dezember, einer kurz vor Weihnachten, einer Anfang Februar und einer Ende Februar. Ich bin motiviert beide Klausuren im Dezember zu schreiben, um es nicht vor mir her zu schieben.

Jeden Dienstag und Donnerstag machen wir nebenbei mit den vier Argentiniern, die im März nach Berlin kommen noch einen Tandem-Kurs. Sprich, wir helfen ihnen ihr Deutsch zu verbessern und sie uns im Tausch mit unserem Spanisch. Jede Woche machen wir etwas anderes. Manchmal helfen wir uns auch gegenseitig bei Wohnungsbewerbungen oder Bewerbungen für unser ausstehendes Praktikum. Dieser „Kurs“ ist sehr hilfreich, da wir selbst entscheiden können, was wir denken zu brauchen. Wir machen Grammatik, die wir im normalen Leben so nicht lernen würden und teilweise auch Vokabular für die Uni. Auch wenn wir inhaltliche Fragen zu den Vorlesungen haben, helfen Constanza, Delfina, Alejandro und Rodrigo gerne weiter.

Wenn wir ein verlängertes Wochenende oder einen Feiertag haben, versuche ich viel zu reisen. Im August war ich mit Luisa in Colonia, Uruguay (Foto). Eine klitzekleine Stadt genau gegenüber von Buenos Aires auf der anderen Seite des Rio de Plata. Wir haben drei Tage nichts gemacht, als das Wetter genossen und mal der Großstadt zu entkommen. Vor drei Wochen war ich mit einigen Freunden für drei Tage in Mar del Plata und habe das Wetter mit der strahlenden Sonne genossen. Mar del Plata ist eine Stadt an der Atlantikküste und im Sommer soll sie wohl mit Touristen überfüllt sein. Wir waren jedoch früh genug da, um die Stadt noch ohne Touris genießen zu dürfen. Die fünfstündigen Busfahrten hin und zurück waren ein Traum. In Deutschland gibt es kein Verkehrsmittel mit dem ich es weniger mag zu reisen als den Bus. Das ist hier genau das Gegenteil. Man hat unglaublich viel Platz im Bus und könnte seinen Platz sogar mit einem Bett vergleichen. Ich freue mich schon auf die nächsten Busreisen.