Es ist Dezember und die argentinische Hauptstadt befindet sich im Weihnachtsfieber! Die Vorbereitungen fallen hier allerdings deutlich anders aus als in Deutschland und sind eine Erzählung wert - Zeit für den nächsten Zwischenbericht.
Obwohl in Argentinien aufgrund des Einflusses der europäischen Einwanderer viele auch bei uns übliche Traditionen wiederzufinden sind, gibt es allein aufgrund der klimatischen Bedingungen und der geografischen Lage einige Besonderheiten. Die Vorweihnachtszeit beginnt üblicherweise mit der Aufstellung des Weihnachtsbaumes an Mariä Empfängnis; einem Feiertag der katholischen Kirche, der traditionell am 8. Dezember gefeiert wird. Diese Bäume sind meistens aus Plastik und werden üppig geschmückt – vorzugsweise mit vielen bunten Kugeln und blinkenden Lichterketten. Sie sind in den Häusern, auf öffentlichen Plätzen und in großen Einkaufszentren zu bewundern. Adventskalender sind eher eine Seltenheit, aber auch so vergeht die Vorweihnachtszeit dank zahlreicher Veranstaltungen sehr schnell. So findet beispielsweise in Buenos Aires bereits vor den Festtagen ein Weihnachtsumzug statt, bei dem Jung und Alt von unzähligen bunt dekorierten Festwägen, Künstlern und Musik überrascht werden. Doch trotz der farbenfrohen Dekorationen und Veranstaltungen will bei mir – wie bei vielen Austauschstudenten – einfach keine festliche Weihnachtsstimmung aufkommen, denn dazu ist es viel zu heiß! Statt dick eingepackt eine vorweihnachtliche Schneewanderung mit der Familie zu unternehmen, verbringen viele Argentinier die Sommerferien am Strand mit Freunden und suchen Abkühlung im Meer. An Heiligabend veranstalten viele Familien eine Parrilla, ein Grillfest im Garten oder im Park. Zum Nachtisch wird Obst, Eis oder Pan dulce serviert; gemeinsames Plätzchenbacken ist nicht üblich. Gegen Mitternacht findet in vielen großen Städten ein beeindruckendes Feuerwerk statt und anschließend bringt Papá Noel die Geschenke.
Vor und nach den Sommerferien stehen die Endklausuren an. Während die Winterferien sehr kurz ausfallen, beträgt die vorlesungsfreie Zeit im Sommer drei Monate – allerdings müssen hier auch die Prüfungen geschrieben werden. Da es an der UCA üblich ist, nur eine Prüfung pro Kurs – jeweils am Semesterende – abzulegen, ist die Lernphase sehr intensiv. Es wird empfohlen, einige der Klausuren im Dezember und einige in der zweiten Prüfungsphase im Februar zu schreiben, um ausreichend Zeit zur Vorbereitung zu haben. Da ich mit meinem vor kurzem abgeschlossenen Praktikum ausgelastet war, werde ich mich im neuen Jahr zu den Prüfungen anmelden.
Ich hoffe, während der Weihnachtsfeiertage endlich mehr von Argentinien kennenzulernen, schließlich gibt es hier weit mehr zu sehen als nur die Hauptstadt. Vielleicht werde ich sogar zum ersten Mal Weihnachten am Meer feiern, bei einer Parrilla mit einem Mate in der Hand. Auf jeden Fall wird es ein ganz besonderes Erlebnis werden!
Bei Fragen könnt ihr mich gerne unter isabellaheck(at)web.de anschreiben! :)