Ende Februar 2016 begann mein Abenteuer „Ein Jahr in Argentinien mit I.DEAR“. Inzwischen wohne ich seit zwei Monaten in der Hauptstadt Buenos Aires – Zeit für einen Zwischenbericht.
Bereits bei meiner Ankunft am internationalen Flughafen von Buenos Aires wurde ich von den lebensfrohen, stets wild gestikulierenden Argentiniern willkommen geheißen. In Deutschland hatte ich Kontakt mit einer einheimischen Familie aufgenommen, die Zimmer an Studenten untervermietet, um so die argentinische Kultur aus erster Hand kennenzulernen. Diese Art der Unterkunft ist hier sehr verbreitet und besonders bei Austauschstudenten beliebt. Um noch mehr Menschen kennenzulernen, zog ich nach zwei Monaten in ein Hostel um und wohne hier mit mehreren Austauschstudenten aus aller Welt. Das Leben scheint in diesem Land viel entspannter zu sein, als wir das in Deutschland kennen, obwohl sich die Argentinier dauernd darüber beklagen, wie stressig es in ihrer Hauptstadt sei. Überhaupt beschweren sie sich sehr gerne und sehr ausführlich. Es gibt eine richtige Streikkultur, jeden Tag wird dem Unmut in Demonstrationen und Kundgebungen Ausdruck verliehen. Wird dann aber das Wasser mehrere Tage lang abgestellt oder bleiben ganze Stadtteile ohne Strom, scheint sich keiner zu ärgern, das gehört schließlich zum Alltag. So leidenschaftlich hier gestreikt wird, so hitzig ist auch die Diskussion über die aktuelle Politik während des üblichen Matetrinkens. Ein weiteres Gesprächsthema ist die überall spürbare Inflation. Die Lebenshaltungskosten in Buenos Aires sind deutlich höher als in anderen Städten Argentiniens und auch höher als die in Deutschland. Durch die Inflation steigen die Preise kontinuierlich, was besonders bei den Nahrungsmitteln auffällt. Mit dem Stipendium lassen sich die Lebenshaltungskosten größtenteils decken, sofern kein ausschweifender Lebensstil finanziert werden soll.
Während meiner ersten Woche in Argentinien wurde ich im Rahmen der „Semana de Orientación“ auf die argentinische Kultur und den Alltag an der Universität vorbereitet; außerdem wurde der Aufbau des Studiums erklärt. Während der ersten beiden Jahre des insgesamt fünfjährigen Studiums werden für alle Ingenieurstudiengänge gemeinsam Grundlagen in Mathematik, Chemie, Physik und ähnlichem gelehrt. Erst ab dem dritten Studienjahr werden die verschiedenen Studiengänge getrennt unterrichtet. Die Klassen bestehen aus etwa 20 Studenten und die meisten Fächer bestehen aus einem Theorieund einem Praxisteil. Neben dem Professor sind immer noch sogenannte „Ayudantes“ anwesend, die die Studierenden während der Vorlesung unterstützen und Fragen beantworten. In den meisten Fächern gibt es zwei Zwischenprüfungen und eine am Ende des Semesters. Die einheimischen Studenten sind sehr neugierig und freuen sich meist, den „Neuen“ kennenzulernen, sodass sich die Integration sehr einfach gestaltet.
Buenos Aires bietet ein vielfältiges Freizeitangebot. Es gibt zahlreiche kulturelle Angebote, die oftmals kostenlos sind. Die PALs (Study Budies) von der UCA veranstalten regelmäßig diverse Ausflüge, Reisen, Museumsbesuche und auch Partys für alle Austauschstudenten. Nach vielen spannenden Erkundungstouren fühle ich mich schon fast wie eine echte „Porteña“, wie sich die Hauptstädter gerne selbst nennen. Außerhalb der Hauptstadt habe ich bereits den Badeort Mar del Plata besucht, der besonders im Sommer bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Während der Osterferien überquerte ich mit dem Bus die Anden und lernte Chile kennen – eine spektakuläre Fahrt! Ich hoffe, während des Austauschjahres mehr von der Vielfalt Argentiniens zu entdecken.
Bei Fragen könnt ihr mich gerne unter isabellaheck(at)web.de anschreiben! :)