Es ist Frühling in Buenos Aires! Nach inzwischen acht Monaten in der „Stadt der guten Luft“ ist dies meine liebste Jahreszeit – die Metropole scheint aus ihrem Winterschlaf zu erwachen, es grünt und blüht überall und die Temperaturen steigen wieder. Zeit für den nächsten Zwischenbericht.
Bereits im September durfte ich mein Praktikum in der technischen Abteilung eines Bauunternehmens beginnen. Die Firma hat ihr Büro in der Provinz Buenos Aires, etwas außerhalb der Hauptstadt, wodurch die tägliche Fahrzeit zwischen zwei und drei Stunden beträgt. Bei der täglichen Zugfahrt komme ich stets in den Genuss der typischen Verkaufskultur. Die mit Tragkästen und Körben ausgestatteten Verkäufer klappern einen Wagon nach dem anderen ab und preisen lautstark ihre vielfältigen Waren an. Hier kann man so gut wie alles erwerben: Von herzhaften und süßen Leckereien über Schreibwaren, Kosmetik, CDs und DVDs, Elektroartikel und Ausmalbücher werden sämtliche Artikel des täglichen Bedarfs angeboten. In meiner Abteilung sind derzeit zwei Architekten und eine Bauingenieurin beschäftigt, bei deren Tätigkeiten ich bisher allerdings keinen Unterschied feststellen konnte. Während meiner ersten Praktikumswoche stand ich – typisch deutsch – um fünf vor acht vor verschlossener Eingangstür. Auch in der Berufswelt scheint die zehn-Minuten-Verspätungsregel Teil des sozialen Verhaltenskodex zu sein. Ebenso gilt ein fehlender Begrüßungskuss als unhöflich und die Beteiligung an regelmäßigen Unterhaltungspausen ist praktisch verpflichtend. Die bürokratischen Hürden scheinen hier besonders hoch zu sein. Ursprünglich sollte ich in der Bauleitung eines Projekts mitwirken, das kurzfristig einen Tag vor dem geplanten Beginn meines Praktikums nicht genehmigt wurde, was anscheinend kein Einzelfall ist. Meine Aufgaben im Rahmen des Praktikums bestehen hauptsächlich in der Mitwirkung bei der Vorbereitung von Ausschreibungsunterlagen.
Im September wurde in Buenos Aires ausgiebig der Beginn des Frühlings gefeiert – mit unzähligen Veranstaltungen, Umzügen und kulinarischen Feierlichkeiten. Inzwischen ist das kulturelle Angebot wieder ausgeprägter als im Winter. Von der Regierung werden kostenlos Fahrräder zur Verfügung gestellt, es gibt gratis Sportveranstaltungen in diversen Parks, Konzerte und Märkte. Letztes Wochenende luden beispielsweise im Rahmen der Nacht der Museen 240 teilnehmende Museen bis um drei Uhr morgens zum Besuch ein. Diese Veranstaltungen sind sehr beliebt und werden stets zahlreich wahrgenommen. Außerdem laden die unzähligen Parks und Grünanlagen zum gemütlichen Matetrinken mit Freunden ein.
Bei Fragen könnt ihr mich gerne unter isabellaheck(at)web.de anschreiben! :)