Hallo Zusammen,

nachdem nun schon gut ein Viertel meiner Zeit hier in Windeseile verstrichen ist, ist es wieder an der Zeit von den letzten Wochen zu berichten. Wie ich es aus vergangenen Auslandsaufenthalten kenne, kehrt nach einer gewissen Zeit wirklich der Alltag ein und ich frage mich ernsthaft „was ist in den letzten Wochen nur passiert, dass die Zeit so schnell vergangen ist?“. Die einzige Antwort, die ich darauf habe ist: „das Übliche“ und ich muss zugeben, dass ich sehr froh darüber bin. Jetzt habe ich wirklich das Gefühl, richtig angekommen zu sein. Das hat natürlich auch sehr viel mit den Fortschritten meiner Sprachkenntnisse zu tun. Nicht jeder Besuch des Supermarkts ist wie ein Spießrutenlauf und ganz besonders freut es mich, dass ich langsam auch richtige Unterhaltungen hier führen kann und nicht mehr lediglich auf „Smalltalk“ beschränkt bin. Es gib immer wieder Momente dieser Euphorie und dann wieder Tage an denen ich mich frage, ob die Menschen hier wirklich Spanisch mit mir sprechen. Ich bin vor einem Monat auch in meine neue Wohnung umgezogen und da diese in der Nachbarschaft der UCA liegt steht mir viel mehr Zeit und durch meine neuen Mitbewohner auch mehr Möglichkeiten zur Verfügung Spanisch zu sprechen. Ich merke was für ein riesiges Glück es ist, dass wir durch dieses Programm ein ganzes Jahr hier verbringen können. Während sich die meisten anderen Austauschstudenten schon langsam auf die Heimreise einstellen müssen, können wir uns hier ausgiebig eingewöhnen und haben viel mehr Freiraum und Zeit ein „normales“ Leben zu führen. In den Vorlesungen komme ich schon seit längerer Zeit sehr gut mit. Mein Mittel, das zu den ersten Erfolgen geführt hat, war das Fachvokabular am Anfang einfach konsequent auswendig zu lernen. Das ist am Anfang ziemlich viel Arbeit aber es zahlt sich jetzt in der Klausurenphase aus, da ich nicht ständig ein Wörterbuch zur Hand haben muss um nachzulesen und vor allem in den Klausuren genug Zeit habe mich auf inhaltliche Aspekte zu konzentrieren. Die ersten Parciales sind schon geschrieben. Um genau zu sein, haben wir nun 3 von 5 hinter uns gebracht. Die nächsten Wochen stehen zwei weitere an und danach folgt sofort der erste Prüfungszeitraum der Examen. Man schreibt Zwischenprüfungen und Examen, wobei die Zwischenprüfungen nur eine kurze Wissensüberprüfung sind und in den Examen dann der ganze Stoff des Semesters noch einmal abgefragt wird. In einem der Module haben wir kein Examen am Ende sondern eine große Hausarbeit. Das Modul heißt „Representación Gráfica Aplicada“ und ist an der Beuth mit dem CAD-Kurs zu vergleichen, wobei ich das Gefühl hatte, dass aufgrund der hohen Stundenanzahl in der Woche, die das Modul hier einnimmt, ich schon nach ein paar Wochen mit sehr viel Neuem konfrontiert wurde. Dafür bin ich jedoch sehr dankbar, denn nun beherrsche ich das Programm mit allen seinen Raffinessen. Die Semesterarbeit sieht es vor ein Einfamilienhaus zu zeichnen. Neben dem Grundriss und zwei Schnitten soll auch die tragende Struktur in einem gesonderten Plan dargestellt werden. Dort arbeiten wir als Dreiergruppe zusammen und teilen uns die Arbeit auf. In den anderen Modulen haben wir auch in den Wochen in denen wir ins Labor gehen sogenannte „Trabajos Practicos (TPs)“ auf. Man wird am Anfang des Semesters in Gruppen aufgeteilt. Ich habe sehr viel Glück mit meiner Gruppe gehabt und bin froh, dass ich auch immer wieder etwas zu den Arbeiten beisteuern konnte. Vor allem die konsequente Mitarbeit bei den TP’s ist ein guter Weg sich auf die Prüfungen vorzubereiten. So wiederholt man schon mindestens einmal das Gelernte aus den Vorlesungen und den Laborstunden. Mit den argentinischen I.DEAR-Teilnehmer habe ich durch unsere gemeinsamen Deutsch-Spanisch-Tandemstunden viel Kontakt. Wir helfen uns gegenseitig in organisatorischen Fragen und bei Übersetzungen, versuchen gemeinsam die deutsche Grammatik zu verstehen und unternehmen auch außerhalb des I.DEAR-Programms Dinge zusammen. Ich bin sehr dankbar, dass sie sich trotz dem unglaublichen Pensum, das die argentinischen Studenten hier bewältigen müssen, immer wieder Zeit für uns nehmen. Ich kann es den folgenden „Generationen“ des Programms nur ans Herz legen diese Tradition weiterzuführen. Noch ein kleiner Tipp: Es gibt von der Fakultät eine Internetseite auf der die Skripte der einzelnen Module teilweise zu finden sind. Der Link dazu ist: www.ceiucaweb.com.ar . Wer sich vorab schon einmal informieren möchte was die genauen Inhalte des Moduls sind, ist dies eine gute Möglichkeit. Die nächsten Wochen werde ich zur Vorbereitung auf die Prüfungen nutzen und gleichzeitig den Sommeranfang genießen. Da im Dezember keine Vorlesungen sind, werde ich die Zeit nutzen ausgiebig das Land zu erkunden. Dazu folgt dann mehr in meinem nächsten Bericht!

Suerte,

Luisa

P.S.: Wenn ihr Fragen habt, helfe ich sehr gerne weiter. Schreibt mir einfach eine E-Mail s56111(at)bht-berlin.de