Ende Januar konnte ich mein Bergfest feiern, soll heißen, dass die erste Hälfte meines Auslandsjahres bereits vorbei ist. In Buenos Aires herrschen momentan sommerlich warme Temperaturen, die Endprüfungen sind teils geschrieben und das Praktikum steht demnächst an. Zeit für den nächsten kurzen Rückblick.
Im Dezember standen für mich die ersten Endprüfungen an. Anders als in Deutschland bekam ich meine Noten direkt im Anschluss. Zunächst ging es in eine kurze schriftliche Prüfung, bei der jeder Student unterschiedliche Fragen zugeteilt bekam. Fehlte mir einmal das eine oder andere Fachvokabular, fertigte ich eine kleine Zeichnung an und mein Problem war gelöst. Anschließend gab es eine mündliche Rücksprache mit den Professoren, wobei diese üblicherweise auf die Sprachkenntnisse von ausländischen Studenten Rücksicht nehmen. Dieses Prüfungsverfahren ist möglich, weil einerseits die Anzahl der Studenten in den Kursen geringer ist und andererseits zwischen vielen Klausurterminen gewählt werden kann. Es ist üblich, dass nur eine Handvoll Studenten zur Prüfung erscheinen. Für mich war es eine neue Prüfungserfahrung.
Die Vorweihnachtszeit erlebte ich in Buenos Aires, jedoch wollte bei mir keine Weihnachtsstimmung aufkommen, denn die Unterschiede sind zu groß. Während sich in Deutschland viele Kinder auf ihre Adventskalender und auf den Nikolas freuen, sind diese Traditionen in Argentinien nicht bekannt, genauso wenig wie der traditionelle Adventskranz. Am 8. Dezember, der Tag der Jungfrau, wird die Weihnachtszeit mit dem Aufstellen der Plastikchristbäume eingeläutet. Der Christbaumschmuck ist üppig mit vielen bunten Plastikkugeln, Lametta, Glitzer und Lichtern, die vorzugsweise bunt blinken, geschmückt. An Glühwein und Punsch denkt keiner, denn im Sommer bei Temperaturen um die 30 Grad möchte das niemand trinken. Weihnachten wird am 24.12. meistens mit einem Asado (Grillfest) gefeiert, bevor um Mitternacht ein Feuerwerk gestartet wird und Papa Noel die Geschenke bringt.
Kurz vor den Feiertagen begab ich mich auf eine kleine Reise durch Argentinien, wobei ich nur Bruchteile des riesigen und so unterschiedlichen Landes zu sehen bekam. Als achtgrößter Staat der Erde mit einer großen Nord-Süd-Ausdehnung hat das Land Anteil an mehreren Klima- und Vegetationszonen. Von schneebedeckten Bergen, Gletschern und dem Ende der Welt im Süden, Weinregionen, Schluchten und gewaltigen Bergen im Norden, Seenlandschaften und den Anden (die längste kontinentale Gebirgskette der Erde) im Westen bis hin zur Atlantikküste mit vielen Stränden im Osten, hat das Land so einiges zu bieten. Während sich ein Drittel der rund 43 Millionen Einwohner auf den Ballungsraum Buenos Aires konzentriert, ist der trockene und kalte Süden dagegen nur sehr dünn besiedelt. Auf meiner Reise konnte ich jedoch nur einige wenige ausgewählte Ort besuchen und dabei allerdings viele kulinarische Köstlichkeiten probieren.
Bevor ich mich nun auf mein Praktikum freuen kann, steht im Februar noch eine Prüfung an.
Bei Fragen könnt Ihr mich gerne anschreiben: sv.liebig(at)arcor.de