Dieses Vormittagsprogramm wird von SenBJF unter der Kursnummer 19.1_85230 für Lehrkräfte als Fortbildung anerkannt. Auf deren Webseite werden aus Platzgründen nicht alle Referenten genannt. Selbstverständlich umfasst die Fortbildung alle Angebote zwischen 9:15-12:00 Uhr.

Wenn Sie eine Teilnahmebestätigung wünschen, melden Sie sich bitte online an: Anmeldung zur Fortbildung.

Alle Vorträge finden in Haus Grashof (C) statt.

9:00 Uhr
Ingeborg-Meising-Saal

Petra Fröhlich, Vorsitzende MNU Berlin-Brandenburg:
Was wir tun und warum es Sie interessieren könnte
9:15 Uhr Ingeborg-Meising-Saal

Peat Schmolke:
Der Känguru-Mathematikwettbewerb: Wie stellt man gute Aufgaben?
  Raum C 20

Dr. Martin Heida:
Mathematische Mehrskalenmethoden in Natur und Technik
10:15 Uhr Ingeborg-Meising-Saal

Dr. Holger Stephan:
Dreht sich die Erde wirklich um die Sonne?
Zum Begriff der Wahrheit in Mathematik und Naturwissenschaften
  Raum C 20

Karl Hosang:
Workshop: Der Mathematikunterricht im Jahr 2100 (1. Teil)
11:15 Uhr Ingeborg-Meising-Saal

Dr. Luise Fehlinger, Dr. Falk Ebert, Alexander Unger:
Elementar, mein lieber Watson!
– Einfache Zugänge zum Argumentieren im Mathematikunterricht
  Raum C 20

Karl Hosang:
Workshop: Der Mathematikunterricht im Jahr 2100 (2. Teil)

Peat Schmolke
(Humboldt Universität zu Berlin)

Aufgaben sind ein integraler Bestandteil der Mathematik. Studium oder Grundschule, zu Hause oder im Unterricht, leicht oder schwer: Aufgaben fragen Gelerntes ab, motivieren eine neue Theorie oder bringen gleich ganz neue Forschungsgebiete hervor. Doch was macht eine gute Aufgabe aus?

Im Vortrag wird anhand der Aufgaben des letzten Känguru-Wettbewerbs die Geburt einer Aufgabe nachvollzogen. Wie entsteht ihr mathematischer Gehalt? Wie kommt sie zu ihrer Geschichte? Wie wird sie schwerer oder leichter?

Gewonnene Erkenntnisse können auf den Einsatz von Aufgaben im Mathematikunterricht übertragen werden und diesen so bereichern.

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Dr. Martin Heida
(Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik Berlin)

In vielen Bereichen der Naturwissenschaften und der daraus resultierenden technischen Anwendungen ist es in zunehmenden Maße wichtig Prozesse gleichzeitig auf mehreren Räumlichen oder zeitlichen Skalen zu verstehen, zu beschreiben und zu berechnen. Zu diesem Zweck wurden in den letzten Jahrzehnten diverse mathematische und numerische Methoden für die verschiedensten Anwendungsgebiete entwickelt. Beispiele hierfür kommen aus der Moleküldynamik, der Halbleitertechnik oder der Geologie. Die konsequente Weiterentwicklung der zugrundeliegenden mathematischen Methoden bleibt dabei eine wichtige Herausforderung. Wir werden dies anhand zweier Mehrskalenprobleme aus der Geologie und der Moleküldynamik verdeutlichen und einen Ausblick auf die möglichen weiteren Entwicklungen geben.

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Dr. Holger Stephan
(Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik Berlin)

Ist die Exaktheit der Mathematik für die Naturwissenschaften ein Fluch oder ein Segen? Inzwischen gehört es zum guten Ton, naturwissenschaftliche Aussagen mathematisch zu "beweisen". Aber wie passen die ewigen Wahrheiten der Mathematik zu den von Raum und Zeit abhängenden Erkenntnissen in den Naturwissenschaften?

Heute weiß jeder Schüler, daß alle Körper "in Wirklichkeit" gleichschnell fallen obwohl wir in der Realität ständig das Gegenteil beobachten. Das hat Galileo Galilei, entgegen der weit verbreiteten Anektdote vom Turm zu Pisa nicht experimentell, sondern rein mathematisch bewiesen.

Warum sind für uns theoretische Ergebnisse wahrer als beobachtete Tatsachen? Georg Wilhelm Friedrich Hegel sagte: "Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen - umso schlimmer für die Tatsachen."

Ernst Mach, der Vater der Relativität in der Physik, hat versucht zu verstehen, was in der Physik tatsächlich bewiesen und was nur "hinzuphantasiert" ist. Wie kaum ein anderer war er bestrebt, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen.

Es ist nämlich wichtig zu wissen, auf welche wissenschaftlichen Erkenntnisse man sich tatsächlich verlassen kann. Technische Geräte funktioniert einfach nicht, wenn die Theorie falsch ist. Aber wissenschaftliche Erkenntnisse beeinflussen stets auch gesellschafliche Vorgänge und werden schnell zu Glaubensbekenntnissen. Und wie wir aus der Geschichte wissen, kann man sich sehr ernst darüber streiten, ob sich die Erde wirklich um die Sonne dreht.  

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Galileo Galilei

Georg W. F. Hegel

Ernst Mach


Dr. Luise Fehlinger, Dr. Falk Ebert, Alexander Unger
(alle Humboldt Universität zu Berlin)

„Warum fällt der Mond nicht runter?“, „Warum würfle ich einfach keine Sechs?“, „Warum gibt es keine größte Zahl?, „Warum, warum, warum…?“ Sobald Kinder halbwegs gut sprechen können, kennt ihr Wissensdurst keine Grenzen. Und je älter sie werden, um so mehr Mühe müssen wir uns mit den Erklärungen geben. Argumente werden oft nicht einfach hingenommen sondern genau unter die Lupe genommen. Aber nicht immer gelingt es, diesen angeborenen Wissensdurst im Mathematikunterricht zu nähren. Werden die Argumente zu schnell zu formal, schreckt das ab. Sind die Ideen zu schnell zu abstrakt, können viele nicht folgen.

Wir wollen für Argumentieren im Mathematikunterricht werben und dazu einfache, bildliche und klare Zugänge präsentieren, die zum einen den Standardkanon an Schulwissen unterstützen und zum anderen Abstecher in schöne und verblüffende Welten ermöglichen. So werden aus abstrakten, formalen Beweisen verständliche, nachvollziehbare Bilder, die im Kopf bleiben. Das hilft, Wissen schnell zu reaktivieren, und regt an, selbst Bilder zum Argumentieren zu verwenden oder manchmal ganz nebenbei mathematische Sätze plausibel zu machen.

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Karl Hosang
(Berater für Innovation und Organisationsenwicklung, Lehrer für Mathematik & Physik)

“Das haben wir schon immer so gemacht.” ist ein schönes Totschlagargument gegenüber Veränderung. Außerdem war früher sowieso alles besser, bestimmt auch der Mathematikunterricht. 

Nichtsdestotrotz verändert die Digitalisierung unsere Gesellschaft. Kinder entwickeln einen gänzlich anderen Umgang mit Technologie. Wissen ist leichter zugänglich denn je, während Influencer einen neuen Rhythmus des Medienkonsums bestimmen.

Und wie wird das wohl mit der Künstlichen Intelligenz?  Werden Algorithmen irgendwann die besseren Lehrer sein? Kann man sich dann einfach zum Abitur zocken?

Wie könnte sich in Zukunft die Rolle der Lehrer verändern? 

Und neben den technologischen Veränderungen - wie gehen wir mit den sich verändernden Werten, Bedürfnissen und Ansprüchen um? Was soll da nur werden, bei dieser Jugend von heute?

Mit der Methode des ​Future Thinking, angelehnt an die Innovationsmethode Design Thinking, gucken wir aktuelle Trends an in der Entwicklung von Schule und Unterricht und entwerfen Zukunftsszenarien für den Mathematikunterricht in der Zukunft.

Dieser Workshop ist als ein zusammenhängender Termin mit zwei Teilen konzipiert.

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