Die Vorträge am Vormittag werden als 3-stündige Fortbildung für Lehrende anerkannt. Interessierte kommen bitte einfach vorbei und hinterlegen ihre Dienstanschrift. Sie erhalten dann eine Teilnahme-Bescheinigung zugeschickt. Eine Anmeldung ist für Lehrkräfte nicht nötig.
Alle Vorträge finden im Haus Grashof (C) statt. (Lageplan)
9:15 Uhr | Mathematische Modelle für Entscheidungsprozesse: Experimentieren und Diskutieren im DecisionTheatreLab Estela Gretenkord, Joshua Wiebe, Sarah Wolf |
Stochastische Methoden für Kommunikationsnetzwerke Benedikt Jahnel | |
10:15 Uhr | Was ist Zufall, und wie kam er in die Mathematik? Wolfgang König |
Die Rolle der Zeit in der Mathematik Holger Stephan | |
11:15 Uhr | Was ist KI? Chancen und Risiken. Hanno Gottschalk |
Paradoxa aus Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Gregor Pasemann |
Mathematische Modelle für Entscheidungsprozesse: Experimentieren und Diskutieren im DecisionTheatreLab
Estela Gretenkord, Joshua Wiebe, Sarah Wolf
(Freie Universität Berlin)
⊛ 9:15 Uhr ➤ Ingeborg Meising Saal
Wie kann Mathematik helfen, komplexe gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und fundierte politische Entscheidungen zu treffen? Das Format DecisionTheatreLab bietet Schüler*innen spannende Einblicke in die anwendungsorientierte Forschung der Mathematik. Im Zentrum dieses Formats steht das “Decision Theatre”. Dabei experimentieren die Schüler*innen mit mathematischen Modellen zu gesellschaftlich relevanten Themen wie beispielsweise der Ausbreitung von Epidemien. Sie erstellen computergestützt verschiedene mögliche Zukunftsszenarien von Epidemieausbrüchen und erforschen deren Auswirkungen mithilfe visuell aufbereiteter Daten. In einer anschließenden Diskussionsphase simulieren die Schüler*innen soziale und politische Entscheidungsprozesse. Sie nutzen dabei sowohl ihre Erkenntnisse aus der vorhergehenden Explorationsphase als auch Erfahrungen und Perspektiven aus ihrer eigenen Lebenswelt, um konkrete politische Maßnahmen wie Lockdowns oder eine Maskenpflicht zu beschließen. Darüber hinaus gibt es optional zwei vertiefende Module, in denen einerseits die Berechnung des Simulationsmodell mit Stift und Papier näher beleuchtet wird und andererseits ein vereinfachtes Computermodell mithilfe einer visuellen Programmiersprache von Schüler*innen selbst verändert und ergänzt werden kann. Diese Fortbildung bietet Ihnen eine interaktive Einführung in dieses neuartige Format und stellt alle notwendigen Materialien und Anleitungen für Lehrkräfte vor, mit denen sie selbst im Klassenzimmer ein Decision Theatre und/oder vertiefende Mathematik- und Informatik-Workshops durchführen können - ideal auch für Projektwochen.
Was ist Zufall, und wie kam er in die Mathematik?
Wolfgang König
(Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik)
⊛ 10:15 Uhr ➤ Ingeborg Meising Saal
Gibt es Zufall wirklich, oder ist er nur ein menschliches Konstrukt? Wie kann man ihn mit wissenschaftlichen Methoden fassen? Diese Fragen beschäftigen seit Jahrhunderten viele Denker und Forscher, darunter auch viele Mathematiker. Die Etablierung des Zufalls als eine mathematische Teildisziplin stellte sich dabei als eine schwierige Aufgabe heraus, welche erst in den 1930er Jahren zufriedenstellend gelöst werden konnte. Der Vortrag veranschaulicht einen Teil dieser Probleme und ihrer Lösungen.
Was ist KI? Chancen und Risiken.
Hanno Gottschalk
(Technische Universität Berlin)
⊛ 11:15 Uhr ➤ Ingeborg Meising Saal
Dieser Vortrag versucht, einen Überblick auf die Herkunft des aktuellen KI-Booms zu geben und zu erklären, warum sich dieses Feld gerade jetzt so schnell entwickelt. Wie kann ein rationaler Blick auf die KI-Technologie und die daraus erwachsenen Chancen und Risiken gelingen?
Stochastische Methoden für Kommunikationsnetzwerke
Benedikt Jahnel
(Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik)
⊛ 9:15 Uhr ➤ Raum C20
Eine zunehmend vernetzte Welt, in der Haushaltsgeräte, Autos oder auch Mobiltelefone direkt und indirekt miteinander kommunizieren können, benötigt auch neue Netzwerk-Infrastrukturen. In diesem Talk werden einige Grundkonzepte der Theorie der zufälligen Perkolation vorgestellt und beschrieben, wie diese benutzt werden können um die Qualität von peer-to-peer Netzwerken zu bewerten.
Die Rolle der Zeit in der Mathematik
Holger Stephan
(Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik)
⊛ 10:15 Uhr ➤ Raum C20
Die Mathematik zeigt ein faszinierendes Spannungsfeld in Bezug auf die Zeit: Einerseits ist sie zeitlos und unabhängig von Raum und Zeit; andererseits erfordert das Lösen einer mathematischen Aufgabe einen zeitlichen Prozess an dessen Ende die Aufgabe und ihre Lösung als Teil des mathematischen Wissens zeit- und raumlos weiterleben. Als drittes erfordert die mathematsche Modellierung physikalischer Prozesse, ihre Abstrahierung aus dem raum-zeitlichen Kontext, was üblicherweise zu einer Entkopplung der Kausalität führt, was Herausforderungen an unsere Interpretation von Modell und Realität stellt.
Paradoxa aus Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik
Gregor Pasemann
(Humboldt-Universität zu Berlin)
⊛ 11:15 Uhr ➤ Raum C20
Die Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie sorgt immer wieder für Verwirrung und ist eine Quelle zahlreicher (scheinbarer) Widersprüche, die unserer Intuition zuwiderlaufen. Dabei treten bestimmte Motive immer wieder auf, zum Beispiel eine nicht ausreichend spezifizierte Grundgesamtheit oder implizite und widersprüchliche Annahmen darüber, welche Größen gleichverteilt sind. In meinem Vortrag diskutiere ich eine Auswahl an Paradoxa aus der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Statistik und beschreibe, auf welche zugrundeliegenden Muster sie zurückzuführen sind. Solche Phänomene laden auf spielerische Weise dazu ein, das eigene Verständnis stochastischer Begrifflichkeiten zu hinterfragen und zu erweitern, und können damit den Unterricht bereichern.