Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Verwendung von Energieträgern als politisch-gesellschaftliches Druckmittel zeigen auf dramatische Weise die Bedeutung von Rohstoffen.
Dieses aktuelle Beispiel der Energieversorgung steht dabei exemplarisch für eine Vielzahl von Rohstoffen, die in unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben eine wesentliche Rolle spielen. Man denke etwa an Metalle, seltene Erden und Düngemittel, die für den Erhalt unseres Lebensstandards gebraucht werden. Die Gewinnung von Rohstoffen und deren Lieferketten haben globale Dimensionen und sie tangieren dabei nicht nur wirtschaftlich-politische Interessen, sondern grundlegend auch ethisch-moralische Belange betroffener Gemeinschaften. Rohstoffingenieur:innen planen, organisieren und überwachen den Abbau von und die Versorgung mit Rohstoffen. Dabei arbeiten Rohstoffingenieur:innen in einem Spannungsfeld zwischen technischer Machbarkeit, wirtschaftlicher Rentabilität, rechtlicher Absicherung und ökologischer und sozialer Verantwortung. Jedoch fehlt in der Hochschulausbildung von Rohstoffingenieur:innen immer noch die Vermittlung ethischer Grundkenntnisse, die die angehenden Ingenieur:innen dazu befähigen, ethisch fragwürdige Situationen zu erkennen, zu bewerten und sich ein eigenes belastbares Urteil zu bilden.
Im Rahmen dieses von der Volkswagen Stiftung geförderten Pioniervorhabens wird ein multidisziplinäres Wissenschaftsteam der RWTH Aachen University (RWTH) und der Berliner Hochschule für Technik (BHT), geführt von Professor Bernd Lottermoser (RWTH) und Professor Matthias Schmidt (BHT), Lehr-/Lernmaterial und ein Mixed-Reality-Manual "Ethical Mining" für Studierende und Praktiker:innen erarbeiten. So kann dieses Projekt neue Impulse für die nationale und internationale Ausbildung von Rohstoffexpert:innen von Morgen geben sowie mittelbar die Rohstoffpolitik und die Führung von Unternehmen tangieren.