Jahr für Jahr werden weltweit Millionen Menschen mit Malaria infiziert, mehrere Hunderttausend von ihnen sterben an den Folgen der Infektion. Der Erreger der Malaria ist einzelliger Parasit, Plasmodium falciparum. Seit 1996 wurde keine neue Klasse von Anti-Malaria-Medikamenten in die klinische Praxis eingeführt, zudem nehmen Resistenzen gegen etablierte Anti-Malaria-Medikamente zu. Das hoch dynamische Mikrotubuli-Zytoskelett spielt eine wesentliche Rolle bei der Zellteilung, der Motilität und der strukturellen Integrität von Malaria-Parasiten. Aufgrund dieser wichtigen Rolle haben Wirkstoffe, die das Mikrotubuli-Zytoskelett hemmen zukünftig großes Potenzial als Anti-Malaria-Medikament. Bisher war die Entwicklung Parasiten-spezifischer Tubulin-Medikamente durch das Fehlen von gereinigtem, funktionellem Parasiten-Tubulin behindert. Kürzlich gelang dem interdisziplinären Team um Prof. Dr. Simone Reber die Aufreinigung und Charakterisierung von Plasmodium Tubulin sowie die in vitro Rekonstruktion des dynamischen Zytoskeletts. Dadurch konnten erste Wirkstoffe, die selektiv das Zytoskelett des Parasiten aber nicht des Menschen hemmen, identifiziert werden. Diese technologischen Fortschritte versetzen das Team nun in die einzigartige Lage das Zytoskelett des Parasiten aus gereinigten Komponenten nachzubauen, um die Dynamik und Mechanik der Mikrotubuli in vitro zu untersuchen und weitere parasiten-spezifische Mikrotubuli-Hemmer zu identifizieren.

Verantwortliche: 

Prof. Dr. Simone Reber

Kontakt:

Simone.Reber@bht-berlin.de