
Von Unternehmen lernen
Wie für Unternehmen in der freien Wirtschaft stellt die Rekrutierung von qualifiziertem professoralem Personal auch für Hochschulen und Universitäten eine Herausforderung dar. Ein Berufungsprozess ist zudem aufwendig und zeitintensiv und die Suche nach berufungsfähigen Kandidat*innen komplex. Oftmals verstreicht viel Zeit, bis eine zufriedenstellende Anzahl an Bewerbungen eingetroffen ist.
Das kann, neben dem allgemeinen Fachkräftemangel und der notwenigen Doppelqualifikation, die eine HAW-Professur voraussetzt, unter anderem auch schlicht an einer niedrigen Sichtbarkeit der Hochschule und/ oder Unkenntnis der Zielgruppe liegen.
Aus der Passivität ins Aktive
Post & Pray (das reine Ausschreiben der Stelle auf der eigenen Webseite und in Medien) funktioniert heute nur noch in seltenen Fällen. Im Rahmen dieses Teilprojektes steht daher die Ausarbeitung von Konzepten zum Talent Scouting und Active Sourcing im Vordergrund. Durch den Einsatz dieser Strategien werden die Fachbereiche ab sofort aktiv bei der Suche nach Kandidat*innen für offene Professuren unterstützt.
Candidate Personas für die Rekrutierung von professoralem Personal
Herausforderungen bei der Rekrutierung von Professor*innen
Die Gewinnung von professoralem Personal stellt Hochschulen vor besondere Herausforderungen. Gesuchte Kandidat*innen sind oft auch für andere Hochschulen oder für Unternehmen in der freien Wirtschaft attraktiv. Daher ist eine zielgenaue Ansprache der potenziellen Bewerber*innen entscheidend.
Personas als bewährtes Instrument aus der Wirtschaft
In der freien Wirtschaft werden sogenannte Personas schon lange erfolgreich im Marketing und anderen Bereichen eingesetzt. Sie helfen dabei, Zielgruppen besser zu verstehen und gezielt anzusprechen. Der Einsatz von Personas stellt auch bei der Rekrutierung von Professor*innen eine geeignete Methode dar, um ein konkretes Bild von den Wunschkandidat*innen zu erhalten und die idealen Bewerber*innen anzusprechen.
Candidate Personas für die Hochschulrekrutierung
Auch in der Personalgewinnung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) können Personas eine wirkungsvolle Methode sein. Candidate Personas schaffen ein konkretes Bild der Wunschkandidatinnen und erleichtern eine passgenaue Ansprache. Ziel ist es, die Bewerber*innen auf den richtigen Kanälen mit relevanten Inhalten zu erreichen.
Was sind datengetriebene Candidate Personas?
Candidate Personas sind fiktive, aber datenbasierte Profile idealer Bewerber*innen für eine ausgeschriebene Stelle. Dabei sollten sie nicht auf reinen Annahmen beruhen, sondern auf realen und validen Datenquellen:
- Externe Daten: z. B. veröffentlichte Studien, Fachumfragen oder Marktanalysen.
- Interne Daten: z. B. HR-Daten, Bewerbungsunterlagen oder qualitative Interviews.
Der Fokus liegt dabei auf den Bedürfnissen, Zielen und Herausforderungen potenzieller Kandidat*innen. Um diese gezielte Ansprache zu erreichen, ist es wichtig herauszufinden, wo sich die gesuchten Personen medial aufhalten, um sie gezielt über die genutzten Kanäle zu erreichen.
Beispiel: Candidate Persona an der BHT
An der Berliner Hochschule für Technik (BHT) wurde im Rahmen des FH-Personal Projekts eine exemplarische Candidate Persona für eine Professur erstellt. Grundlage hierfür ist insbesondere die interne Studie Place2be 2023 FH – Personal, welche den Berufungs- und Bewerbungsprozess an der BHT untersucht hat. Diese erhobenen Daten bieten eine erste Basis für die Entwicklung einer Candidate Persona für die Gewinnung von professoralem Personal.
Ausblick: Weitere Datenerhebung geplant
Die bisher gewonnenen Erkenntnisse bilden die Basis für die weitere Entwicklung von Candidate Personas. Geplant ist u. a.:
- eine Wiederholung der genannten Studie,
- sowie die Erhebung ergänzender Daten durch ein überarbeitetes Bewerbungsformular.
Interesse an der erstellten Persona?
Die bisher entwickelte Candidate Persona kann auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt werden.
Bei Anregungen und Fragen wenden Sie sich bitte an:
Lea Döpcke
Tel.: 030 4504 5397
E-Mail: lea.doepcke(at)bht-berlin.de
Das Beratungsangebot für Fachbereiche umfasst:
- Recherche und Empfehlungen zur Denomination einer Stelle
- Streuung der Stellenausschreibung in Fachkreisen, -netzwerken und in (Fach-) Medien
- Ermittlung, Kontaktaufnahme und Networking von und mit potenziellen Professur-Kandidat*innen
- Gezielte Ansprache von Wissenschaftlerinnen, um den Anteil der weiblichen Professorinnen an der BHT zu erhöhen