Prof. Dr. Francisco Morales Serrano lehrt am Fachbereich VI Robotik, Aktorik & Sensorik & Reinforcement Learning.


»ES GAB KEINE GRENZEN (...). NOCH NIE HATTE ICH SO EINE PHASE IN MEINEM LEBEN GEHABT, BEI DER ICH SO VIEL GESTALTUNGSSPIELRAUM HATTE UND SO VIELE MÖGLICHKEITEN ZUM LERNEN UND ZUM EXPERIMENTIEREN.«
 


Was ist Ihr Themenfeld/Forschungsfeld an dem Sie arbeiten?
Mein Forschungsgebiet ist die Autonome Chirurgie, also keine Telemanipulatoren, die vom Chirurgen gesteuert werden, sondern Roboter, die selbstständig Aufgaben während einer OP unter der Aufsicht eines Chirurgen durchführen, wodurch der Chirurg wahrhaftig assistiert und entlastet wird.

Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Neue Sachen zu kreieren und zu experimentieren, die mit Mathematik und Elektrotechnik zu tun haben.

Nennen Sie 3-4 für Sie wesentliche Stationen Ihres Werdegangs!
Vor meiner Tätigkeit als HAW-Professor war ich viele Jahre in Wirtschaftsunternehmen tätig. Nach meiner Doktorarbeit habe ich Forschung und Entwicklung bei den Firmen Continental AG und dann bei den Philips Forschungslaboratorien betrieben. Danach wurde ich Projektleiter zur Entwicklung eines Multizeilen-Röntgendetektors für Computertomographen der Firma Philips Research in Deutschland. Anschließend war ich Leiter der Forschungsabteilung „Care & Health Applications“ der Firma Philips Research in den Niederlanden, dann  Bereichsleiter für Forschung und Entwicklung der Firma Berlin Heart und zuletzt als Geschäftsführer der Firma Occlutech GmbH in Deutschland und Leiter der Forschungsabteilung „Care & Health Applications“ der Firma Philips Research in den Niederlanden. Zuletzt arbeitete ich als Projektleiter zur Entwicklung eines Multizeilen-Röntgendetektors für Computertomographen der Firma Philips Research in Deutschland.

Wie kam es dazu, dass Sie sich auf eine Professur an der BHT bewarben?
Mein Doktorvater, Herr Prof. Rolf Hanitsch, hat mir Anfang 2015 während eines Abendessens die Stellenausschreibung in die Hand gedrückt, und dabei gesagt, dass die Stellen für mich persönlich ausgeschrieben sei.
Nach dem Abendessen mit ihm habe ich mich doch entschieden, meine Bewerbungsunterlagen zu schicken.

Wie empfanden Sie die Zeit der Promotion?
Herrlich! Ich hatte sehr viel freien Spielraum, um Vieles und Neues zu lernen und auszuprobieren: Es gab keine Grenzen und keine sonstigen Aufgaben außer meiner Forschung!
Noch nie habe ich wieder so eine Phase in meinem Leben gehabt, bei der ich so viel Gestaltungsfreiheit hatte, und so viel Möglichkeiten zum Lernen und zum Experimentieren.

Gab es Herausforderungen? Wie sind Sie damit umgegangen?
Zuerst die Sprache, weil ich musste zuerst Deutsch lernen, und meine Dissertation auf Deutsch schreiben: Es war damals so. Was habe ich gemacht? Immer wenn möglich Deutsch gesprochen.
Die Vorgänge an der TU Berlin waren nicht so agil, und die Sachen dauerten immer viel zu lang, Werkstätte, Beschaffung von Bausteinen und Komponenten. Was habe ich gemacht? Immer mit den zuständigen Personen sprechen.

Was erfüllt Sie am meisten an der Professur an der BHT?
Es gibt mehrere Dinge, die mich an meinem Beruf begeistern: Zunächst ist da der Kontakt mit den jungen Leuten, insbesondere manche von ihnen bei ihren Abschlussarbeiten zu betreuen und ihre Träume wahr werden zu lassen. Daneben habe ich als HAW-Professor das unglaubliche Privileg meine Arbeit, d.h. Vorlesungen, Übungen und die Forschung frei zu gestalten. Die Tätigkeit als HAW-Professor bietet mir die Möglichkeit gemeinsam mit Anderen über Größeres nachzudenken, zu gestalten und dann auch technisch umzusetzen.

Wie wichtig ist in Ihrem Themenfeld die Mischung zwischen Theorie und Praxis?
Man kann alles simulieren (oder doch nicht?) … jedoch ist die Implementierung genauso wichtig!
Die Theorie ist sehr wesentlich, weil wir nur dadurch verstehen können, warum die Zusammenhänge und physikalischen Phänomene so ineinander liegen. Nur durch die Implementierung werden die Ideen wahr, und dadurch lässt sich zeigen, dass der Denkprozess richtig war und dass alle Zusammenhänge verstanden wurden …. also 50-50!

Welche Erwartungen und Hoffnungen verbinden Sie mit dem FH-Personal Projekt?
Meine Erwartung ist, dass dieses Projekt einen wichtigen Grundstein für die Etablierung der Forschung an der BHT legt: Die BHT ist nicht berühmt, und es ist sehr wichtig, dass die neuen Mitarbeiter hervorragende Forschungsarbeit leisten, damit wir zu neuen Erkenntnissen kommen, die so innovativ sind, dass die Augen Anderer auch auf uns gerichtet werden.

Was denken Sie ist das Besondere am FH-Personal Projekt der BHT?
Ich finde, dass das Projekt sehr gut ist, sowohl für die BHT als auch für die wissenschaftlichen Mitarbeiter: Ich hoffe, dass dieses Projekt nicht als einmalige Aktivität läuft! Das Projekt bietet den Promovierenden die Möglichkeit, neue praxisnahe Erfahrungen wie die Lehraufgaben zu machen, während sie gleichzeitig innovative Forschung betreiben.

Was würden Sie Promovierenden, die sich für eine HAW-Professur interessieren mit auf den Weg geben?
Ihr solltet forschen, experimentieren, träumen … und nochmal von vorne anfangen!
Alles anderes sollte zweitrangig bleiben.