Prof. Dr. Ivo Boblan lehrt am Fachbereich VII Elektrotechnik und Humanoide Robotik.


» ICH DENKE ES GEHT DARUM AUCH IN SCHWIERIGEN SITUATIONEN WEITER SEINEN WEG ZU GEHEN UND IM RICHTIGEN MOMENT AUS DEM SCHATTEN SEINES VORGESETZTEN HERAUSZUTRETEN. «


Was ist Ihr Forschungsfeld an dem Sie arbeiten?
Ich beschäftige mich mit Robotik insb. Softrobotik und darunter vor allem mit anthropomorphen Robotersystemen, wie z.B. Laufroboter und Exoskelette, sowie mit Regelungstechnik und Bionik.

Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Erst wollte ich Koch werde und fing an Französisch zu lernen. Das änderte sich dann aber schnell in Richtung Ingenieurwesen und Automatisierungstechnik. Dabei bin ich dann geblieben und habe mich in Richtung Regelungstechnik und Robotik spezialisiert.

Nennen Sie 3-4 für Sie wesentliche Stationen Ihres Werdegangs!
Nach dem Studium der Automatisierungstechnik und Robotik in Dresden und Berlin ging ich zunächst in die freie Wirtschaft und arbeitete dort u.a. bei Siemens. Mit meinem „Ingenieurbüro Ivo Boblan“ machte ich mich selbstständig, um größere Unternehmen in der Entwicklung und Präsentation von bionischen Robotersystemen zu unterstützen. Meine Promotion absolvierte ich zum antagonistischen Muskelpaar an einem humanoiden Muskelroboter am Fachgebiet Bionik der TU-Berlin in Kooperation mit der Firma Festo. Anschließend forschte ich als Postdoc in meiner eigenen Nachwuchsforschergruppe am Fachgebiet Regelungssysteme der TU Berlin.

Wie kam es dazu, dass Sie sich auf eine Professur an der BHT bewarben?
Das ist eine logische Schlussfolgerung, wenn man nach der Promotion an der Hochschule oder Universität bleibt. Auf diesen Schritt habe ich mich während meiner Zeit als Postdoc intensiv vorbereitet.

Wie empfanden Sie die Zeit der Promotion?
Dafür finde ich mehr positive Gründe bzw. Attribute, wie z.B. freies Lernen nach eigenem Interesse, erfüllend, selbstbestimmt, verantwortungsvoll & zielführend, aber auch herausfordernde, wie z.B. Termindruck, teilweise wenig Schlaf, eigenverantwortlich auch für Misserfolge & man „kämpft“ oft für sich allein.

Gab es Herausforderungen? Wie sind Sie damit umgegangen?
Klar weiß ich das nicht mehr. Ich denke es geht darum auch in schwierigen Situationen weiter seinem Weg zu gehen und im richtigen Moment aus dem Schatten seines Vorgesetzten herauszutreten. Der Weg ist dabei fast immer derselbe: Schweinehund überwinden und anfangen, selbst machen, Verantwortung übernehmen, Fehler oder Niederlagen wegstecken, daraus lernen und wieder neu anfangen usw.

Was erfüllt Sie am meisten an der Professur an der BHT?
Es ist die Freiheit von Forschung und Lehre, die Arbeit mit jungen Menschen, das Gefühl am Zahn der Zeit arbeiten und etwas verändern zu können; eigenverantwortlich & selbstbestimmt.

Wie wichtig ist in Ihrem Themenfeld die Mischung zwischen Theorie und Praxis?
Unterbewusst spielt das sicher immer eine Rolle, es hängt aber auch vom Thema und von den eigenen Interessen ab. Ich würde es aber eher als nachrangig bezeichnen, das ergibt sich in der Regel automatisch beim Arbeiten!

Welche Erwartungen und Hoffnungen verbinden Sie mit dem FH-Personal Projekt?
Im besten Fall: einen zukünftigen und eingearbeiteten Kollegen im Studiengang Humanoide Robotik.

Was denken Sie ist das Besondere am FH-Personal Projekt der BHT?
Dass es FH-Personal gibt. In anderen Bundesländern heißt diese Maßnahme anders.

Was würden Sie Promovierenden, die sich für eine HAW-Professur interessieren mit auf den Weg geben?
Entweder Sie haben wissenschaftliche Fähigkeiten erworben an einer Universität bzw. Hochschule oder wirtschaftliche Fähigkeiten erworben in einem Unternehmen, dann müssen Sie jeweils „nur noch“ das andere nachträglich erwerben. HAW-Professuren sind mehr darum bemüht ihr Wirken und die Ergebnisse in die Praxis zu übertragen. Sie lehren und forschen zwischen Grundlagen orientierter Anwendungsforschung und Auftragsentwicklung und decken so einen großen Teil Industrie relevanter F&E-Arbeiten ab.

Was soll ich sagen. Wenn Sie Lust haben, die PS nicht nur zu kennen, sondern auch auf die Straße zu bringen, kommen Sie her, wir brauchen Sie!